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Moderne Neubauten umgeben künftig den denkmalgeschützten alten Speicher Foto: Graft

Die Hamburger Unternehmensgruppe TAS baut am alten Speicher in Oranienburg. Ende 2020
sollen Neubauten mit 264 Mietwohnungen und der historische Speicher mit 22 Wohnungen
bezugsbereit sein. Gesamtinvestitionen von 70 Millionen Euro sind geplant.

Seit einigen Tagen ist das 15 000 Quadratmeter große Grundstück rund um den alten Speicher der Stadt Großbaustelle. Zwei riesige Baugruben werden ausgehoben. Im Minutentakt fahren Laster
Erdreich ab. Rechts und links der Zufahrt zum neuen Wohngebiet in der Verlängerung der Willy-Brandt-Straße wird Platz geschaffen für zwei Tiefgaragen. Diese werden sich unter dem gesamten Bauareal entlangziehen bis zur Havel. „Wir investieren hier 70 Millionen Euro“, so Stephan Oelze,
Geschäftsführender Gesellschafter der TAS-Unternehmensgruppe in Hamburg. Bis zum dritten Quartal 2020 soll das gesamte Baugebiet bezugsbereit sein. Das besteht aus zwei Teilen: Zum einen die Neubauten mit 264 Mietwohnungen und im Innern des neuen Wohnkarrees der alte Speicher, in dem 22 Wohnungen, auf jeder Etage drei, gebaut werden. Zwei Gesellschaften zeichnen für die beiden Projekte verantwortlich, beide gehören zu TAS.

Stephan Oelze und Architektin Kathrin Hildebrandt Quelle: Enrico Kugler

Vor zwei Jahren hatte die Hamburger Unternehmensgruppe das Grundstück von Mathias Kühne erworben, die Planungen vorangetrieben und 2017 den Bauantrag für die Neubauten gestellt.
„Seit letzter Woche haben wir die Baugenehmigung“, so Oelze. Auch die Stadtwerke sind mit im Boot. Sie bauen ein Blockheizkraftwerk im Untergrund, das das Wohngebiet versorgt und bei Spitzenverbräuchen im Winter zusätzliche Fernwärme liefert. Diese Partnerschaft über zehn Jahre ist gestern Nachmittag besiegelt worden. Das Antlitz des alten Speichers wird sich in den nächsten zwei Jahren in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde verändern: Es werden Fenster ein- und Balkone angebaut. Auf jeder Etage entstehen drei Wohnungen. Die wohl attraktivste ganz oben: die Turmwohnung über zwei Etagen und mit Rundumblick, der bei gutem Wetter bis zum Fernsehturm nach Berlin reicht. Ein Treppenhaus mit Fahrstuhl wird angebaut, beschreibt die leitende Architektin Kathrin Hildebrandt. Das ursprünglich ganz unten im Speicher geplante Café wird es nicht geben, generell kein Gewerbe, der Speicher wird reines Wohngebäude. Für den Speicher ist in der vergangenen Woche der Bauantrag gestellt worden.

Es wird am Speicher kräftig gebuddelt. Quelle: Enrico Kugler

Die zwölf fünfetagigen neuen Häuser drumherum bilden einen grünen Innenhof, der von Autos nicht befahren werden darf, der aber jedermann offensteht. Vor allem entstehen Zwei- und Dreiraumwohnungen, aber auch Vier- und einige Fünfraumwohnungen. Die Wohnungen im Erdgeschoss bekommen Privatgärten, damit sollen vor allem Familien angesprochen werden, „aber wir möchten alle erreichen: Senioren, Familien, Singles. Alle Wohnungen sind barrierefrei und per Fahrstuhl zu erreichen“, so Stephan Oelze. Die Mietpreise liegen zwischen acht und zwölf Euro pro Quadratmeter kalt. Alle Wohnungen hätten Parkettboden und eine Einbauküche. Die Quadratmeterpreise sind abhängig von der Ausstattung mit Balkon oder Terrasse, Lage und Aussicht. Im Moment gehe man davon aus, dass alle Wohnungen, auch die im Speicher, zur Miete vergeben werden, „aber es gibt Überlegungen, die Häuser zum Wasser hin als Eigentumswohnung anzubieten“, so Oelze. Das sei noch nicht entschieden. Ebenso, ob die TAS das Gebiet nach der Bebauung verkauft oder im Bestand behält. Den Havelaltarm will die Stadt als Eigentümer sanieren, „wir machen den Uferbereich sauber“, kündigt die Architektin an.

Seit Dienstag steht das große Baustellenschild an der Lehnitzstraße. Quelle: Enrico Kugler

Ab Dienstag werden auf dem Bauareal Hunderte sogenannte „Rüttelstopfsäulen“ eingebracht, die den Boden tragfähiger machen und verdichten, dann wird für die Tiefgaren noch einmal drei Meter in die Tiefe gegangen. Ende November sollen die Erdarbeiten beendet sein, der Rohbau starten. Und am 26. Oktober findet die offizielle Grundsteinlegung statt. Und ganz oben am Speicher prangt eine große Kamera. Sie hält aller 15 Minuten den Baufortschritt fest, den man in zwei Jahren dann im Zeitraffer komplett verfolgen kann.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Oranienburg/Oranienburg-70-Millionen-Euro-fuer-Wohnungen-am-alten-Speicher

Quelle: maz-online.de , Heike Bergt